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Deutscher Jagdterrier

Der deutsche Jagdterrier soll ein kleiner Gebrauchshund für den Waldjäger sein, dessen Hauptarbeitsgebiet unter der Erde an Fuchs und Dachs und über der Erde an allem Raubzeug und an den Sauen liegt. Ausserdem soll ihn seine feine Nase zum Ausarbeiten der Schweissfährten befähigen und seine Schneid, seine Schnelligkeit und Gewandheit zum Niederziehen kranken Rehwilds. Seine grosse Wasserpassion, die ihm durchwegs eigen ist, befähigt ihn zum durchstöbern kleiner, schilfbestandener Gewässer und zum Bringen des erlegten Wasserwildes.

(Dr. Herbert Lackner, 1948)

Diese Definition trifft auch heute, über 60 Jahre später, exakt auf diese Rasse zu! Dr. Lackner war es auch, der nach dem II. Weltkrieg das Zuchtgeschehen wieder aktivierte, den Deutschen Club bis zu seinem Tode (1966) leitete und den Grundstein für den Aufstieg und Erfolg dieser Rasse legte. Heute, Jahrzehnte später, ist der Deutsche Jagdterrier eine über ganz Europa und darüber hinaus, verbreitete und überaus beliebte Jagdhunderasse. Die Zuchtvereine, und hier vor allem jene in Deutschland, Österreich, der Schweiz, aber auch in der Slovakei und Tschechien, sind gut durchorganisiert und betreiben eine Auslesezucht nach jagdlichen Kriterien. Unsere Hunde und vor allem die Zuchthunde, stehen fast ausschließlich in Jägerhänden und im praktischen jagdlichen Einsatz.

Geschichte:

Nach dem ersten Weltkrieg trennten sich einige aktive Jäger von dem zahlenmäßig starken Foxterrier-Club, um eine Zucht aufzubauen, die sich ausschließlich an der jagdlichen Leistung orientieren sollte. So beschlossen die erfahrenen Jagdkynologen Rudolf Frieß, Walter Zangenberg und Carl-Erich Grünewald, einen schwarz-roten Jagdhund für die Arbeit unter der Erde zu züchten.

Ihren Bestrebungen kam ein Zufall zu Hilfe. Zoodirektor Lutz Heck / Hagenbeck schenkte Walter Zangenberg vier schwarz-rote Terrier, die aus reingezüchteten Foxterrierstämmen stammen sollten. Mit diesen Hunden wurde die Zucht des Deutschen Jagdterriers begründet. Zu der Zeit stieß Dr. Herbert Lackner zu den Begründern der Rasse. Gemeinsam gelang es durch geschicktes Einkreuzen des altenglischen rauhhaarigen Urterriers sowie des Welsh Terriers nach jahrelangen intensiven Zuchtbemühungen das Erscheinungsbild dieser Rasse zu festigen. Gleichzeitig legte man großen Wert darauf, einen vielseitig veranlagten, harten, spurlauten und wasserfreudigen Hund mit ausgesprochenem Jagdinstinkt und bester Abrichtefähigkeit zu züchten.

1926 wurde der Deutsche Jagterrier-Club e.V. gegründet. Nach wie vor legen die Züchter des Deutschen Jagdterriers allergrößten Wert auf jagdliche Brauchbarkeit, Wesensfestigkeit, Mut und Schneid dieses Jagdhundes.

Rassemerkmale

Seiner Bestimmung als Gebrauchshund entsprechend, macht die Gesamterscheinung des Deutschen Jagdterriers einen sehr robusten Eindruck. Der Hund ist entsprechend seiner Aufgabe kompakt und wohl proportioniert. Die straffe, faltenfreie Haut wird durch eine dichte, anliegende Behaarung, aus Unterhaar und widerstandsfähigem Glatt- oder Rauhaar bedeckt. Farblich sind die Variationen Schwarz, Schwarzgrau oder Dunkelbraun möglich. Das Haarkleid ist dabei an Brust, Läufen und am After-Bereich sowie an den Augenbrauen und am Fang auffällig mit rotgelben Abzeichen meliert. Gemäß dem FCI Standard erreichen Rüden wie Hündinnen eine Widerristhöhe von 33 bis 40 cm. Hündinnen sind jedoch mit 7,5 bis 8,5 kg etwas leichter als die 9 bis 10 Kilogramm schweren Rüden. Die Rute wurde früher etwa zu einem Drittel kupiert, was in Deutschland heute ausschließlich bei jagdlicher Nutzung erlaubt ist. Sie ist leicht erhoben und zeigt nicht über die gerade, kräftige Rückenpartie. Der Bereich der Lende und der etwas dahinter liegenden Kruppe ist stark bemuskelt. Die Bauchlinie ist aufgezogen und der Brustkorb mehr länglich als breit. Die Vordergliedmaßen mit kräftiger Schulter und langem Oberarm führen zu geraden Läufen und im Verhältnis zu den Hinterpfoten ungewöhnlich breiten Vorderpfoten. Auffällig ist der kräftige Knochenbau. Der sehr lang gezogene, breite Oberschenkel bildet eine Einheit mit dem niedrig angesetzten Sprunggelenk. Der charaktervolle Kopf mit seinen rotgelben Markierungen zeigt einen aufmerksamen Ausdruck. Der im hinteren Bereich eher breite Schädel verjüngt sich deutlich nach vorne, endet jedoch in einer kompakten Schnauzen- und Nasenpartie. Nasenrücken und Stirnpartie bilden fast eine Linie. Es ist also kaum ein Stop vorhanden. Das Scherengebiss findet in einem stark ausgebildeten Kiefer Platz und zählt hundetypisch 42 Zähne, die im Vergleich zur Größe des Deutschen Jagdterriers groß ausfallen. Obwohl sie durch die Abzeichen größer wirken, sind die schwarz-braunen, ovalen Augen klein. Sie sind etwas nach innen eingesetzt, was sie vor Verletzungen beim Jagdeinsatz schützt. Der Ohransatz steht aufrecht und die Lappen knicken kurz danach nach vorne ab, wodurch sie leicht anliegend werden. Sie bilden die Form eines "V" und passen in der Größe harmonisch zu den Proportionen des Deutschen Jagdterriers.

Der Jagdterrier ist ein kleiner Hund, der felsenfest davon überzeugt ist, ein großer Hund zu sein. Er kann zwar keinen erlegten Büffel apportieren, aber er ist der einzige Hund, der es ernsthaft versucht.